Wo einst der böse Bischof auf hungrige Mäuse traf

Der Binger Mäuseturm wurde im 14. Jahrhundert als Zollwachturm inmitten des Rheins errichtet um das Zoll-Sperrsystem der rechtsrheinischen Burg Ehrenfels zu stärken.
Lange Zeit galt für die Rheinschifffahrt das Binger Loch neben der Loreley als gefährlichste Stelle am Rhein. Von 1850 – 1974 diente er als Signalturm für die zunehmende Rheinschifffahrt. Im Mäuseturm war eine feste Wahrschau stationiert, die den Schiffsverkehr am Binger Loch regelte. Durch die Weiterentwicklung des Radartechnik sowie nach Sprengung einiger Felsen, die eine Verbreiterung der Fahrrinne zur Folge hatte, wurde diese allerdings nicht mehr benötigt.

Rhein / Mäuseturm bei Bingen / im Hintergrund Burgruine Ehrenfe

©Friedrich Gier

Der Name „Mäuseturm“, leitet sich wohl von seiner Funktion als Wachturm (mittelhochdeutsch „musen“ = lauern) ab.
Doch viel bekannter wurde der Turm und sein Name durch die schaurige Sage vom bösen Bischof Hatto. Als das Land unter einer Hungersnot litt, soll er den Armen Hilfe verweigert haben, obwohl seine Kornkammern gut gefüllt waren. Als die Menschen weiterbettelten, ließ er sie in eine Scheune sperren und diese anzünden. Die Tat soll er mit den Worten „Hört ihr, wie die Kornmäuslein pfeifen?“ kommentiert haben. Daraufhin kamen tausende von Mäusen aus ihren Löchern und schlugen den Bischof in die Flucht. Dieser suchte Zuflucht im Innern des Mäuseturm. Die Mäuse vefolgten ihn jedoch und fraßen ihn bei lebendigem Leibe auf.  So wurde der hartherzige Bischof für seine Unbarmherzigkeit bestraft.

In der Zeit der Rheinromantik inspirierte der häufig gemalte Turm durch seine grausige Sage auch Schriftsteller, wie Clemens Brentano, Victor Hugo und Mäuseturm und EhrenfelsFerdinand Freiligrath.
Auch heute noch ist der Mäuseturm ein berühmtes Fotomotiv und markiert den Eingang zum UNESCO Welterbe Oberes Mittelrheintal.

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