Der Werwolf von der Karthause

Vor über 300 Jahren versetzte ein gewissenloser Räuber die Koblenzer Bürger in Angst und Schrecken. Dieser paktierte mit dem Teufel und konnte sich in einen Werwolf verwandeln. Eines Nachts stürzte er bei einem seiner Raubzüge von einem hohen Felsen und brach sich das Genick, doch der Werwolf trieb weiterhin sein Unwesen!

Werwolf, Deutscher Holzschnitt, 1722

Werwolf, Deutscher Holzschnitt, 1722

 

 

 

 

 

 

 

 

Es haben sich gleich mehrere historische Berichte von Werwolf-Erscheinungen am Karthäuser Berg in den Sammlungen Rheinischer Sagen erhalten. Die früheste Erscheinung stammt aus dem Jahr 1660. Pater Vincentius aus dem Koblenzer Karthäuserkloster wurde auf dem Rückweg von einem Ausflug von einem „verwandelten Menschenwolf“ bis vor die Klosterpforte verfolgt. Eine ähnliche Begegnung soll auch ein Geistlicher aus St. Kastor um das Jahr 1770 gehabt haben. Nachts, auf dem Rückweg vom Karthäuser Kloster in die Stadt, hörte er ein lautes Traben und Schnaufen. Plötzlich sprang ein wildes Tier hervor, rannte zwischen seinen Beinen hindurch und riss den Kanoniker mit. Er verlor das Bewusstsein und als er wieder zu sich kam, saß er hoch oben in einer Eichenkrone, weit über 30 Kilometer von Koblenz entfernt am Brodenbach.

Darstellung einer Werwolfsattacke, vermutlich 18. Jh.

Darstellung einer Werwolfsattacke, verm. 18. Jh.

Die jüngste Begegnung mit dem Werwolf von der Kartause machte ein preußischer Offizier im Jahr 1820. Als er nachts von der Feste Kaiser Alexander in die Stadt zurückritt, machte sein Pferd am Karthäuser Hang plötzlich Halt und blieb regungslos stehen. Vor ihm, so die Schilderung, erhob sich ein großes, schwarzes und zottiges Wesen. Starr vor Angst konnten Ross und Reiter beobachten, wie das wilde Wesen mit einem Sprung den Felsen hinaufsprang und anschießend schnell verschwand.

Dem Kanonikus von St. Kastor und auch dem Offizier wurde nachgesagt, dass sie an den besagten Abenden länger und bei reichlich Wein mit ihren Kameraden gesessen haben sollen. Ob es sich nicht eher um „berauschte“ Geschichten handelte und die Männer sich trunken in den Wäldern verirrten, sei dahin gestellt!

 

Wenn die Karnevalsjecken auch 2015 wieder durch Koblenz und über die Karthause ziehen, werden bekanntlich viele Menschen in Tierkostümen dabei sein und ihr Unwesen treiben. Ob sich der Werwolf dieses Jahr wohl daruntermischt …

Karthäuser Kloster in Koblenz, Abb. aus Joseph Gregor Lang: Reise auf dem Rhein, 1789

Karthäuser Kloster in Koblenz, 1789

 

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