DANKE* BERLIN – 200 Jahre Preußen am Rhein

Die Napoleonischen Kriege verwüsteten große Teile Europas und bildeten auch auf weltpolitischem Niveau wichtige historische Zäsuren. Nach der endgültigen Niederlage Napoleons wurden beim Wiener Kongress 1814-1815 die Staatsgrenzen in Europa neu definiert. Die Rheinischen Lande fielen an Preußen – eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen und großen sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Umwälzungen für eine ganze Region.

„200 Jahre Preußen am Rhein“ nehmen der Rheinische Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und seine Kooperationspartner zum Anlass, das Jahr 2015 unter das Leitthema „Preußen“ zu stellen. DANKE* BERLIN ist das Motto, mit dem der Rheinische Verein an eine 200-jährige Beziehung mit Folgen erinnert.

Unter der Schirmherrschaft der Ministerpräsidentinnen der Länder Nordrhein-Westfalen und Rheinland- Pfalz, Frau Hannelore Kraft und Frau Malu Dreyer, wird die Geschichte der Preußischen Rheinlande von April bis Oktober 2015 in mehr als 400 Veranstaltungen an wechselnden Orten beleuchtet. Nicht nur auf dem Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, sondern auch in Berlin wird es darum gehen, ein breit gefächertes Themenspektrum zum Verhältnis des Rheinlandes zu Preußen und umgekehrt seit 1815 kritisch anzugehen. So werden auf unterschiedlichen Ebenen Nachdenklichkeit und Reflexion, aber auch Verständnis und Sensibilität für die Vergangenheit und die Gegenwart gleichermaßen geweckt.

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Festung Ehrenbreitstein mit Blick auf das Deutsche Eck, Foto: Lufthelden©

Die Auswirkungen der Preußischen Herrschaft auf die Rheinländische Wirtschaft, Kultur und Gesellschaft lassen sich an keinem anderen Ort besser ablesen als in Koblenz – der ehemaligen Hauptstadt der Rheinprovinz. Die baulichen Zeugnisse der Preußen prägen bis heute das Koblenzer Stadtgefüge – so bestimmen das Preußische Regierungsgebäude und insbesondere die Festung Ehrenbreitstein das Rheinpanorama und sind wichtige Wahrzeichen der Stadt. Mit dem insgesamt 37 Meter hohen Reiterstandbild Kaiser Wilhelm I. schuf die Preußische Regierung am Deutschen Eck ein weit über die Grenzen hinaus bekanntes Denkmal.

Auf dem Wiener Kongress erhielt das Königreich Preußen den Großteil seines bereits 1807 bestehenden Staatsgebietes im Osten Deutschlands zurück. Die Provinz Westfalen und die Rheinprovinz im Westen kamen neu dazu, sodass der Preußische Staat seit 1815 aus zwei großen aber räumlich sehr weit auseinander liegenden Gebieten bestand.

Die geografische Lage von Koblenz an der Westgrenze Deutschlands, sowie die günstigen verkehrstechnischen und infrastrukturellen Bedingungen vor Ort sprachen für den Standort Koblenz als Provinzhauptstadt der Rheinlande. Auch aus militärischer Sicht boten die Stadt und die Ruinen der gesprengten Kurfürstlichen Festung Ehrenbreitstein den idealen Ort zum Aufbau eines von insgesamt drei großen, zentralen Befestigungssystemen an der Westgrenze. So erließ König Friedrich Wilhelm III. bereits am 11. März 1815 die „Order zur Neubefestigung der Stadt Coblenz und der Festung Ehrenbreitstein“ und legte damit den Grundstein zum Bau eines der größten und umfangreichsten Festungssystemen des 19. Jahrhunderts in Europa.

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Schloss Stolzenfels, Blick auf die Rheinterrasse, Foto: GDKE – Ulrich Pfeuffer

Südlich von Koblenz, im Oberen Mittelrheintal, sind es weniger die politischen oder militärischen Zeugnisse der Preußen sondern vielmehr die ambitionierten und prachtvoll gestalteten privaten Bauprojekte der Königsfamilie, welche die Rheinlandschaft prägen und den Begriff „Preußische Rheinromantik“ bis heute lebendig halten. Mit dem Wiederaufbau von Schloss Stolzenfels, vor den Toren Koblenz‘ schufen die bedeutendsten preußischen Baumeister dieser Zeit, Karl Friedrich Schinkel und Johann Claudius von Lassaulx, für Friedrich Wilhelm IV. ein Musterbeispiel dieser neuen „Gattung“.

Neben der Sommerresidenz Stolzenfels bilden die ebenfalls wiedererrichteten und romantisierten Burgen Sooneck und Rheinstein, sowie auch der Königsstuhl bei Rhens die Eckpfeiler einer von den Preußen neugeschaffenen Kulturlandschaft am Mittelrhein. Architektur, Natur und Landschaft sollten zu einem großen Gefüge zusammenfließen und gleichzeitig den Herrschaftsanspruch des preußischen Königshauses über die Rheinlande verdeutlichen.

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Burg Rheinstein, Foto: Friedrich Gier

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Der Festungskanonier auf der Festung Ehrenbreitstein, Foto: GDKE – Ulrich Pfeuffer

 

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Burg Sooneck, Blick in das Speisezimmer, Foto: GDKE – Ulrich Pfeuffer

 

Weitere Informationen und das aktuelle Programm finden Sie hier.

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